2022–2029
Umbau + Erweiterung
47.000 m²
Arge mit Vasko+Partner Ingenieure
Die an die Festspielhäuser angrenzenden Oberflächen des Stadtraumes sollen einheitlich mit Granit befestigt werden.
Sie bilden auf diese Weise einen zweckgebundenen, einheitlichen und damit auch ruhigen Hintergrund, der im Gegensatz zur ausgeprägten Fassadentektonik der angrenzenden Bauten stehen soll. Lediglich Modifikationen des Plattenformates innerhalb der Oberflächenbefestigung verweisen unterschwellig auf die punktuelle Bedeutung des jeweiligen Stadtbereiches hin.
Zur Aufwertung des städtischen Mikroklimas wird entlang der Universitätsbibliothek eine Reihe von Zürgelbäumen angeordnet, die entlang der Brunnenanlage in einem Versatz linear weitergeführt werden. Zwischen den Baumreihen sind für den Aufenthalt im Stadtraum Sitzbänke aus Naturstein angeordnet.
Innerhalb des dichten Baubestands der Festspielhäuser wird mit dem Abbruch des Werkstättentrakts ein Freibereich geschaffen, der nicht nur das Flächenangebot der Werkstätten im Neubau erweitert, sondern mit seiner Anordnung auch eine effiziente Anbindung an die Funktionsbereiche der unmittelbaren Nachbarschaft ermöglichen soll. Der neue logistische Schwerpunkt ist innerhalb des Hofes mit seiner Kontur vom Bestand abgesetzt und mit dieser Form der räumlichen Eigenständigkeit als neuer Eingriff im Bestandsensemble der Festspielhäuser klar ablesbar. Die Kontur des neuen Volumens erweitert sich auch in die Gebäudenische entlang der Feuermauer des großen Festspielhauses, um in dieser Lage zwei Fluchttreppenhäuser zu verorten, die mit ihrer Randlage die Werkstattgrundrisse wesentlich entlasten. Das dritte Treppenhaus verläuft entlang der Fassade zum Karl-Böhm-Saal, verfügt, wie alle Treppenhäuser im Werkstättentrakt, über einen Tageslichteintrag und bietet zugleich zahlreiche Sichtbeziehungen in den Innenhof. Gemeinsam ist allen drei Treppenhäusern die periphere Anordnung in der Grundrissfigur, die wiederum wesentlich von einer weitgespannten, statischen Struktur des Neubaus bestimmt wird. Die Wahl der statischen Mittel ist auch von der Absicht geprägt, weitgehend zusammenhängende, verfügbare Nutzungsbereiche zu schaffen, die nicht nur temporäre Raumzuschnitte, sondern auch weitgehend von Einbauten entlastete Arbeitsbereiche ermöglichen. Entlang der dreigeschossigen zentralen Halle, die für Seitenbühne und Tischlerei genutzt wird, ordnen sich über die darüber liegenden Geschossflächen sämtliche Werkstätten, wie auch die entsprechenden Büroeinheiten an.
Um innerhalb der äußerst beengten räumlichen Verhältnisse des Innenhofes einen möglichst hohen Tageslichteintrag zu erzielen, sind die Fassadenbereiche umfassend verglast. Diese Tatsache schafft eine konstante Sichtverbindung in den angrenzenden Außenraum und damit auch einen Einblick in die Nachbarschaft, eine blickhafte Wechselbeziehung, die im gleichen Maße aus den Bestandsgebäuden in den regen Produktionsbereich gegeben ist. Nachbarschaftliche Einblicke, wie auch eine allfällige Blendung in den neuen Arbeitsbereichen, können mit einem innenliegenden Rollo je nach Bedarf dosiert werden. In den Malersälen wird im oberen Fassadenbereich eine transluzente Kapillarverglasung angeordnet, welche großflächig für gestreutes Licht im Bereich der Werkstätte sorgt. Unterhalb der mattierten Verglasung wird, wie in den übrigen Geschossen, mit der transparenten Verglasung eine Blickbeziehung in das Umfeld ermöglicht. Die Blickbeziehung im gesamten Neubau ist nicht nur in den Außenraum, sondern auch über die gesamte Raumtiefe gegeben, und reicht damit von der Felswand des Mönchsberges bis über die Dachlandschaft der umliegenden Bauten hinaus.
Die Vielzahl der durchgehenden Sichtbeziehungen ist von unterschiedlich intensiven Lichteinträgen differenziert, womit nicht nur die Wahrnehmung geschärft, sondern auch die räumliche Wirkung potenziert wird. Der Hofzuschnitt lässt keinen ausgeprägten Sonnenlichteintrag in die Produktionsbereiche erwarten, für den aber trotzdem ein mobiler Sonnenschutz vorgesehen ist, der bei Bedarf Spitzen eines allfälligen Wärmeeintrages entlang der Fassadehülle abschirmen kann. Das oberste Geschoss nimmt die Gemeinschaftsbereiche von Betriebsrestaurant und Shared Workspaces & Lounge auf, die räumlich durch den zentralen Lichthof voneinander getrennt sind. Beide Funktionsbereiche sind von einer horizontalen Dachfläche überspannt, die für die angrenzenden Terrassenbereiche einen Sonnen-, wie auch Regenschutz dauerhaft anbieten.
Die Dachfläche selbst ist vom Bühnenturm abgesetzt und schafft lediglich mit ihrer Beschüttung aus geschreddertem Kavernenaushub eine sichtbare Analogie zur Umgebung, die sich über das Material und nicht über eine formale Anleihe erklärt. Die Dachfläche selbst entzieht sich mit ihrer horizontalen Ausrichtung der bereits sehr ausgeprägten tektonischen Anmutung der angrenzenden Dachlandschaft und damit auch einer Überfrachtung der bestehenden Dachtopographie des Festspielbezirkes.
Das weitläufige Dach kann alternativ über seine gesamte Fläche Solarpaneele aufnehmen, sofern der Energiebedarf nicht alleine durch das geplante Kleinwasserkraftwerk abgedeckt werden kann. Der Werkstättentrakt wird mit seiner zentralen Lage zum Schwerpunkt innerhalb des Festspielbezirkes, der sich gegenüber seiner Umgebung nicht verschließt, sondern vielmehr mit seiner Öffnung gegenüber der Umgebung sichtbar zu ihrem integrativen Bestandteil macht.